Fargesia

Bambus-Sichtung

Mit dem in den 70-er und 80-er Jahren ausgebrochenen „Bambus-Fieber“ wurde die Bedeutung der bisher nahezu konkurrenzlos dominierenden Fargesia murielae und Fargesia nitida merklich eingeschränkt.
Mittlerweile hat sich die Situation in dieser Hinsicht grundlegend geändert.
Der mit der Blüte der Fargesia murielae um sich greifenden Panik folgte mit Einführung der ersten Sämlinge der neuen Generation wieder Hoffnung und Aufbruchstimmung. Deshalb wird die beginnende Blüte von Fargesia nitida auch relativ gelassen zur Kenntnis genommen.

Zu der zwischenzeitlich entstandenen Vielfalt bei den murielae-Sämlingen kommen die ersten Nachzuchten von Fargesia nitida und zahlreiche aus China neu eingeführte Arten wie Fargesia rufa sowie die verschiedenen Klone von Fargesia dracocephala, Fargesia robusta, Fargesia denudata und Fargesia spec. ‚Jiuzhaigou‘, um nur einige Beispiele zu nennen.
Damit Ordnung, Übersichtlichkeit und Objektivität mehr als bisher gewährleistet werden, ist bundesweit in gemeinschaftlicher Zusammenarbeit von Bundessortenamt und dem Bund Deutscher Baumschulen ein umfangreiches Sichtungsprogramm für Fargesia murielae angelaufen.
Fargesia murielae gilt in unseren Breiten mit als die gängigste Bambusart. Sehr gute Winterhärte, horstiger – nicht wuchernder Wuchs und Pflanzenhöhen zwischen 1,50 bis 3,0 m zeichnen diese Bambusse aus.
Die Planungen gingen zunächst von ca. 20-25 Sorten aus. Die Sichtung ist auf ca. 4-5 Jahre ausgelegt. Während dieser Zeit sollen voraussichtlich Winterhärte / Frostschäden, Wuchs also Habitus, Höhe, Wuchsstärke etc.– bonitiert werden. Andere Kriterien können und werden sicherlich im Verlaufe des Versuches dazu kommen bzw. sich verändern. Wie schon erwähnt, finden diese Sichtungen an verschiedenen Standorten statt, und zwar:

Sächs. Landesamt f. Umwelt, Landwirtschaft und Geologie Dresden Pillnitz ; Bundessortenamt , Prüfstelle Scharnhorst , 31535 Neustadt; Bayr. Landesanstalt f. Wein- u. Gartenbau, Veitshöchheim; Versuchsanstalt f. Gartenbau, Rostrup, Bad Zwischenahn; Hochschule Anhalt Bernburg , Bernburg ; Universität Hohenheim, Staatsschule f. Gartenbau und Landwirtschaft, Stuttgart ; Bundessortenamt , Prüfstelle Rethmar, Sehnde; Baumschule Schwartz, Löbau ; Fachhochschule Osnabrück , Fachbereich Gartenbau, Osnabrück;
Offizielle Ergebnisse seitens des Bundessortenamtes sind erst nach Ablauf der vollständigen Sichtungszeit zu erwarten.

Die ersten 14 Kandidaten wurden im April 2003 an die Sichtungsstationen ausgeliefert und gepflanzt; unter anderem ‚Jumbo‘, ‚Harewood‘, ‚Panda‘ sowie etliche Sorten, die bisher nur mit Nummern bezeichnet sind. Im Mai bzw. Juni 2003 sollten die Restlichen folgen. Durch die gleichzeitig beginnende Blüte an Fargesia mur. ‚Kranich‘, sowie einigen anderen Sorten und die damit verbundene Verunsicherung geriet vermutlich dieser Termin ins Schwanken. So konnten die Sorten ‚Bimbo‘ , ‚Flamingo‘ und ‚Schwan‘ , sowie Fargesia rufa erst im November 2003 ausgepflanzt werden. Außerdem geplant waren ‚Kranich‘ und ‚Themse‘.
Über den leider relativ ungünstigen Pflanzzeitpunkt im November soll hier nicht weiter referiert werden. Der milde Winter hat sicher Schlimmeres verhindert. Für eine aussagekräftige Bewertung sind die stark differierenden Pflanzzeitpunkte – eine Wachstumsperiode – fast noch garvierender.
Dazu kommt außerdem, dass die gelieferten Pflanzenqualitäten sehr unterschiedlich waren. Mitunter wurden selbst pro Sorte (jeweils 3 Stück) stark differierende Qualitäten geliefert. Aussagen zum Wuchs – Höhe, Habitus, Wuchsstärke – wird es somit sehr wahrscheinlich erst gegen Ende der Sichtung geben können.
Zwar zeigten sich bespielsweise im Januar 2004 bereits Unterschiede in den winterbedingten Blattschäden. Fundierte Wertungen jeglicher Art sind jedoch wie oben bereits erwähnt in den ersten Jahren nicht möglich.

Vielen Dank an dieser Stelle an Harald Buner von der Sächs. Landesanstalt für Landwirtschaft , Fachbereich Gartenbau und Landespflege für die angenehme Zusammenarbeit. Das Versuchsfeld kann nach Absprache mit Herrn Buner besichtigt werden.

Udo Morgenstern